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Bemerkungen zu Spanuths Atlantis

Ist Atlantis ein Mythos? Wichtiger als die Beantwortung dieser Frage erscheint es mir, die Atlantis-Erzählung von Platon von allen derzeitigen esoterischen Atlantis-Theorien zu trennen und lieber auf den wahren Kern der Erzählung wissenschaftlich und interdisziplinär aufzuarbeiten. Auf jedenfall sollte man sich hüten, solche Bemühung als unwissenschaftlich abzuqualifizieren. Es kommt doch eher darauf an, den mythischen Kern der Erzählung und ihren historischen Wahrheitsgehalt herauszukristallieren.

Natürlich unterliegen auch ernsthaft bemühten Forschern Irrtümer, aber werden mit solchen Irrtümern auch alle anderen Aussagen gleich hinfällig? Deshalb lohnt es sich schon, alle Atlantis-Theorien zu beachten und sich mit den behaupteten Thesen der Atlantis-"Forscher" auseinanderzusetzen und diese gegebenenfalls "wissenschaftlich" zu überprüfen. Aber es kann eigentlich niemand mit aller Sicherheit behaupten, Atlantis läge hier oder dort. Das "missing link", also das fehlende Glied in der Kette wird sich meiner Meinung nach so gut wie niemals nachweisen lassen, und selbst wenn, wird es immer jemanden geben, der so etwas abstreitet.

Auch wenn Jürgen Spanuth fest davon überzeugt ist, auch er kann im Grunde mit großer Sicherheit seine These "Atlantis liegt bei Helgoland" nicht beweisen, dafür allerdings Indizien vorbringen, die für eine solche Lage spräche. Dafür bringt er in seinen Schriften alle möglichen und ihm passend erscheinenden Argumente und Zeugen aus dem Wust der Literatur und archäologischer Funde zum Atlantis-Komplex heranzuziehen, auch wenn manche seiner Belege letztendlich doch auf wackligen Füßen stünden.

Die meisten deutschen "Wissenschaftler" hatten sich nach 1953 geweigert, die Thesen Spanuths auch nur zu Kenntnis zu nehmen, obwohl viele von ihnen vor 1945 noch gerne mit Germanen-Kulten argumentiert hatten. Davon wollte nach 1945 natürlich niemand mehr etwas wissen, daher die einhellige Ablehnung. Aber gerade Spanuths Atlantis-Theorie von wären wert gewesen, ernsthaft und fachübergreifend überprüft zu werden. Es mag dabei zur Bestätigung der Theorie möglicherweise auch nichts Bestätigendes herausgekommen sein, es wäre zumindest etwas anderes, vielleicht etwas Wertvolleres entdeckt oder erforscht worden. Z. B. wie war es mit den Küstenverhältnissen 1200 v. Chr. an der Nordseeküste? Wie sah es in Schleswig-Holstein, Dänemark und Schweden um diese Zeit aus?

In der Zeit 1200 v. Chr. blühte ja die nordische Bronzezeitkultur, die vermutlich sogar eine hochentwickelte war. Die Nordsee sah zumindest anders aus als heute. Helgoland mag näher zur Küste gelegen sein und war wohl auch erheblich größer. Ob das alles etwas mit Atlantis zu tun hat, sollte doch nur eine sekundäre Rolle spielen. Ohne die Homer-Erzählung hätte Schliemann auch nicht Troja gefunden, ohne den Atlantis-Hintergrund wäre auf der Insel Santorin in den späten 60er Jahren wohl nicht gegraben und eine weitere Minoer-Kultur wie die auf Kreta entdeckt worden.

Zwei Eigenheiten sind es allerdings, die mir manchmal die Lektüre der Bücher von Spannuth etwas schwer machen: Einmal wenn Spanuth von Beweisen spricht, meint er eigentlich Hypothesen, die der Überprüfung bedürften. Er sucht dann nach allen der Hypothesen entsprechenden Indizien, auch wenn der eine oder andere Indiz für die Atlantis-Theorie sich später als haltlos erweist. Spannuth sieht irgendwie Indizien als unumstößliche Beweise an, Indizien sind aber keine Beweise, sondern nur gute Anhaltspunkte.

Zweitens wiederholt sich Spanuth oft. Anstatt wiederaufgenommene Fäden in seine neuen Bücher mit ihm bekannten neuen und aktuellen Aspekte noch mehr anzureichern, wiederholt er lieber alte Argumente, auch innerhalb des gleichen Buches. Ein Argument wird dadurch nicht besser, wenn dieses möglichst oft wiederholt wird.

Hans-Jürgen Hansen


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