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Brasilien




Hier eine kleine Bildgalerie zum anklicken!



    Ansprache am 25. Juni 2000 zur Ausstellung im Speicher

    Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Anwesende, liebe Gäste, liebe Freunde Brasiliens!

    lch begrüße Sie ganz herzlich und ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind. Sie brauchen jetzt keine Angst zu haben, ich werde keine lange Rede halten, denn sprechen sollen die Bilder. Nur einige Informationen zum Hintergrund der Ausstellung.

    Wieso ist Braslien ein armes reiches Land - wie es in der Einladung geschrieben steht?

    Am 22. April des Jahres 1500 wurde Brasilien durch die Portugiesen für Europa entdeckt - und erobert. Auch heute noch ist es nachhaltig vom kolonialen Erbe der Portugiesen geprägt. Zugleich ist Brasilien von der Natur verschwenderisch bedacht worden mit einer Fülle ihrer Schätze.

    Freilich gibt es in kaum einem Land der Erde derartige soziale und regionale Kontraste wie in Brasilien. Die politische und die wirtschaftliche Macht sowie der Grund und Boden sind in den Händen einer kleinen, ungeheuer privilegierten Oberschicht konzentriert. Reichtum und Armut, Fortschritt und Rückständigkeit wohnen gleichsam Tür an Tür: Riesige Landgüter und armselige Dörfer

    Als Entwicklungshelferin im Auftrage des Deutschen Entwicklungsdienstes bin ich nach Montos Claros in den Norden von Minas Gerais geschickt worden, in ein von Dürreperioden und Armut gezeichnetes Gebiet. Ich habe dort in einem Gesundheitsprojekt mit dem Ansatz "Hilfe zur Selbsthilfe" gearbeitet. Mein geografisches Arbeitsgebiet, die Diözese Montes Claros, hat etwa den Umfang Belgiens.

    Meine Aufgabe war, dazu beizutragen, die Kindersterblichkeit zu senken. Dabei traf ich auf eine Vielzahl von hilfsbereiten, klugen, liebenswerten Menschen aus allen sozialen Schichten - und auf ein wohl einmaliges Gemisch verschiedener Völker: indianische Ureinwohner, europäische Eroberer, afrikanische Sklaven, Einwanderer. Das Produkt des "Schmelztigels" ist beeindruckend: ein ungemein schöner und liebenswürdiger Menschenschlag.

    Ich konnte auf ein Netzwerk von Multiplikatoren aufbauen, die jedoch keinerlei Ausbildung hatten. Dabei erfuhr ich am eigenen Leibe die Wahrheit des Wortes von Guimerais Rosa, dass nicht derjenige bestehen werde, der immer lehrt, sondern derjenige, der rasch lernt. Die Sertanejos, also die Bewohner des Sertao, haben mich dann ganz und gar in ihre Lebenswelt aufgenommen.

    So ist mit jedem Bild eine Geschichte verbunden. Natürlich sind die Bildmotive meine subjektive Auswahl, d. h., gesehen mit den Augen einer Deutschen, die eine ihr fremde Welt sieht. Jedoch habe ich versucht, ein differenziertes Gesamtbild zu vermitteln (i. U. dazu hätte ich die Ausstellung natürlich auch ausschließlich mit Bildern der Armut bestreiten können - aber so etwas würde weder dem Lande noch den Menschen gerecht). Ich verstehe die Fotos weder als Kunstwerke noch als phototechnische Meisterleistungen. Vielmehr hat sich die Idee der Ausstellung einfach aufgrund des reichen Materials ergeben.

    Ein Satz Paul Claudels hat sich bestätigt (ich habe ihn der Reisemappe Gilberto Calcagnottos gefunden):

    "Man kann über Brasilien sagen, was man will, aber man kann nicht bestreiten, dass es eines dieser prägenden Länder ist, die der Seele Klänge, Gesten und Aromen einätzen, deren sie sich nie mehr wird entledigen können."

    Die Bilder geben vielleicht einen Hinweis.

    Lernen Sie also einen kleinen Teil Brasiliens kennen. Ich betone ausdrücklich: nur einen kleinen Teil Brasiliens - denn Brasilien ist ein riesiges Land mit Traumstränden, Städten, Landschaften; aber das wäre wohl eine andere Ausstellung.

    An dieser Stelle möchte ich mich nun besonders für die Unterstützung bedanken bei Willi Schönauer, auch bei Peter (dem PC-Fachmann) und allen anderen hilfreichen Händen im Speicher, dann natürlich bei Rosario mit den Meninas, Glaucia, Josué (dem Koch), Eduardo, Anna-Paula (der Caipirinharista), Elke sowie allen anderen Helfern, die zum Gelingen der Eröffnung beitragen - und natürlich allen, die hier erschienen sind. Nun aber sollen tatsächlich Bilder sprechen, die bewusst in dem rustikalen Ambiente dekoriert worden sind, aus dem die Motive stammen.

    Einen schönen Sonntag und vielen Dank!