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Der Nationalismus

Seine Aggressivität erhält der Nationalismus durch eine eher emotionale denn rationale Ausprägung. Dieser emotional bedingte Nationalismus begreift sich als eine höherrangige und er versucht eine Politik durchzusetzen, die sich vereinnahmend oder sogar eliminierend gegenüber jeweils den anderen Klassen, Konfessionen, sprachlichen oder ethnischen Gruppen auswirkt. [ 1 ] Es ist offenbar besonders die Gepflogenheit der Deutschen gewesen, Menschen anderer Gesinnung oder anderer Art in ihrem Wert zu mindern oder herabzusetzen. [ 2 ]

Es war das "Unglück" Deutschlands, von "jungen kriegslustigen Staaten" umgeben gewesen zu sein und jahrhundertelang keinen richtigen Staat gehabt zu haben. [ 3 ] Die Bibelübersetzung Luthers brachte zwar eine einheitliche hochdeutsche Schriftsprache, doch nach dem heftig geführten und menschenverlustreichen dreißigjährigen Religions- und Bürgerkrieg, Anfang des 17. Jahrhunderts, zerfiel das deutsche Reichsgebiet in unzählige souveräne Teil-, Zwerg- und Ministaaten. Nachdem Anfang des 19. Jahrhunderts der französische Kaiser Napoleon I. sich auch in deutsche Angelegenheiten einmischte und sich deutscher Gebiete bemächtigte, war schließlich im Jahre 1806 das Ende des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" besiegelt.

Nachdem das napoleonische Zeitalter im Jahre 1813 beendet war, entsprach es den Vorstellungen aller national oder revolutionär gesinnten Eliten, sich für einen einheitlichen deutschen Staat einzusetzen. Ob diese Nation nun "in Entwicklung begriffen" wurde oder erst in einem "nationalen Befreiungskampf" entstehen sollte, für die einheitliche deutsche Nation, repräsentiert im "deutschen Geist", wurde der "Begleitschutz" aller "Mächte der Geschichte und der Kultur" in Anspruch genommen. [ 4 ]

Das Streben des Bürgertums, in Deutschland liberale Prinzipien und Forderungen durchzusetzen, erreichte seinen Höhepunkt schließlich während der Revolutionsjahre 1848/49. In den Paulskirchenversammlungen wurde versucht, eine einheitliche Verfassung für eine größere staatliche Einheit herzustellen. Dieser Versuch mißlang gründlich und als "kleine Lösung" entstand nur ein loser Staatenverband. Gegen die "große Lösung", den Zusammenschluß Österreichs mit den deutschen Kleinstaaten, hatte zuvor die habsburgische Donaumonarchie interveniert. Die Aufgabe der verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung, einen großen deutschen Nationalstaat zu konstituieren, war damit gescheitert.

Die endgültige deutsche Reichsgründung erfolgte nach dem gewonnenen deutsch-französischen Krieg erst 1871. Für Nietzsche stellte sich dieser Erfolg als eine Anmaßung da. Die Haltung, daß die Deutschen nun mehr sein wollten in der Welt, kritisierte er heftig und er sah im Sieg gegen Frankreich eher eine Niederlage des "Deutschen Geistes". [ 5 ] Der Siegestaumel und die damit aufkeimenden Großmachtsgelüste waren den Deutschen später in der Tat nicht gut bekommen. Denn es wurde ein derart übersteigertes Nationalgefühl im wilhelminischen Kaiserreich geweckt und verbreitet, das alles in den Schatten stellte, was an patriotischen Gefühlen in den Nachbarländern überhaupt vorhanden war.

Die Ende des 18. Jahrhunderts einsetzende Aufklärung in Deutschland und Frankreich, mit dem Höhepunkt der französischen Revolution von 1789, beseitigte zwar alle irrationale Bindungen an "Thron und Altar", wurde aber durch einen nicht weniger irrationalen Nationalismus ersetzt. [ 6 ] Im Einklang mit dieser Art von Nationalismus entstanden andere irrationale Strömungen und Ideale wie beispielsweise der Deutschkatholizismus, die Sprachreinigungsbewegung und vor allem der Antisemitismus, die in dieser Zeit ausgiebig in der Öffentlichkeit vertreten und diskutiert wurden. [ 7 ] Die seit 1871 ausbreitende Überhöhung des Deutschtums, die Selbstüberschätzung und die Großmannssucht der Deutschen, ihre Eroberungsgelüste - bei Unterdrückung und Kaschierung der inneren sozialen Spannungen angesichts der stärker werdenden deutschen Arbeiterbewegung - eskalierten letztenendes im Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914. Dieser Krieg endete 1918 für die Deutschen katastrophal und führte darüber hinaus zum Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs.

Auch der nachfolgende Versuch, in der Weimarer Republik das politische Leben Deutschlands auf eine demokratische Grundlage zu stellen, ist historisch gescheitert. In der von Inflationsjahren und Wirtschaftskrisen geschüttelten jungen Republik gewannen die nationalen und konservativen Strömungen schließlich die Oberhand. Die 1933 erfolgte nationalsozialistische Machtergreifung unter Hitler war die erste entscheidende Stufe der Umstände, die zum zweiten Weltkrieg und schlimmer noch, zur Massenvernichtung der Juden in halb Europa führen sollten. Das Schicksal Deutschlands war damit besiegelt. Es lag nach 1945 völlig zerstört und ausgeblutet in Trümmern. Übrig blieb ein geteiltes Deutschland. Es entstanden im Jahre 1949 die beiden Teilstaaten "Bundesrepublik Deutschland" (BRD) und die "Deutsche Demokratische Republik" (DDR). Jeder der beiden deutschen Staaten mußte für sich in der Nachkriegszeit ab den 1950er Jahren mit entgegengesetzten Systemzielen um eine neue nationale Identität ringen.

In der Bundesrepublik entstand nach dem Vorbild Frankreichs und den Vereinigten Staaten von Amerika die sogenannte Staatsbürgernation. In einer solchen konstituieren sich alle im Staatsgebiet lebenden Menschen, auch die, die unterschiedlicher Nationalität sind, über eine Verfassung, die auf Gleichheitsrechte und auf der Legitimation politischer Entscheidungsträger durch demokratische Wahlen beruht. Die Außenabgrenzung des Staates ist mit dem Geltungsbereich der Verfassung identisch. Das Staatsgebiet der Bundesrepublik ist nach innen, wie in den USA, föderalistisch aufgebaut. [ 8 ]

Die Deutsche Demokratische Republik konstituierte sich als sogenannte Klassennation. Sie versteht sich als ein sozialistischer Staat, der 1949 aus dem sowjetisch besetzten Nachkriegsdeutschland hervorgegangen ist. Die DDR war in der Nachfolge Preußens besonders eifrig darauf bedacht, eine nationale Identität wiederzugewinnen. Deshalb geht sie in ihrer Ideologie offiziell von der dialektischen Einheit sozialökonomischer und ethnischer Faktoren aus, wobei jedoch dem Gesichtspunkt der sozialökonomischen Klassengesellschaft unter Führung des Proletariats das Primat zukommt. [ 9 ]

In einem Vortrag vor der SED-Parteileitung beschrieb 1973 Hermann Axen, ein Politbüromitglied der SED, dieses Verhältnis wie folgt: "Ins Nationale gehen natürlich die ethnischen Elemente ein. Es sind dies bestimmte, sich aus dem geographischen Milieu und aus langer historischer Entwicklung ergebende Besonderheiten, die in der Sprache, in spezifischen Zügen der Lebensweise, der Sitten, der Gebräuche und Traditionen ihren Niederschlag finden. In diesem Zusammenhang sei an den von Friedrich Engels erbrachten Nachweis erinnert, wonach die Arbeit, die Produktionstätigkeit einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung der Menschheit und ihrer Sprachen hatte. Die ethnischen Besonderheiten dürfen nicht geringgeschätzt werden, aber sie kennzeichnen nicht das Wesen der Nation, ihre sozialökonomische, klassenmäßige Struktur. Das Bestimmende, das Wesen unserer Nation in der DDR ist der Sozialismus, der Klassen- und sozialökonomische Inhalt unserer Gesellschaft." [ 10 ]

Beide Teile Deutschlands entstanden höchst zufällig und sind ihren äußeren Merkmalen nach als "objektive Nationen" zu klassifizieren. Für das Staatsbewußtsein sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik ist dieses Merkmal heute völlig bedeutungslos geworden. In Deutschland ist nie eine Bewußtseins- oder Willensnation entstanden, die als staatliche Einheit ihre nationale Identität selbst erworben oder reflektiert hätte. Tiefgreifende Veränderungen in den Macht- und Gesellschaftsstrukturen, vor allem in den Jahren 1918, 1933 und 1945, haben die äußere Einheit und den Souveränitätsanspruch nicht unangetastet gelassen. [ 11 ]

Ist denn die Nation, in allen Fassungen und Definitionen, die ihr je gegeben worden sind, nur eine Schimäre oder Einbildung gewesen? Der österreichische Schriftsteller Robert Musil, der im Jahre 1919 diese Frage stellte, sprach sich für eine "Kulturnation" aus. Er plädierte, angesichts der damals noch nicht abgeschlossenen Versailler Verhandlungen, für eine großdeutsche Lösung, in der das Restösterreich und das Deutsche Reich eine Nation bilden sollten. Diese Konstruktion hielt Musil am geeignesten für ein Erbe des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation". [ 12 ] Doch im Versailler Vertrag wurde schließlich über die Aufteilung Deutschlands und Österreichs anders entschieden.

Seit der erneuten Aufspaltung der "deutschen Nation", können sich nach 1945 beide deutsche Staaten weder auf eine "völkische Nation", welche ethnische Merkmale für sich anführt, noch auf eine deutsche "Kulturnation" berufen, welche in unserer Gegenwart nur noch die Merkmale einer weithin verbrauchten kulturellen Identität vorweist. Beide Staaten sind aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit dem Erbe undemokratischer Traditionen belastet. Der Staatsrechtler und maßgeblicher Mitgestalter der Weimarer Verfassung der 1920er Jahre, Hugo Preuss, bezeichnete einmal die Deutschen als ein Volk, "das sich vortrefflich eingliedert und unter obrigkeitlicher Leitung fast so handelt, als ob es seinen eigenen Gemeinwillen aufführte". [ 13 ]

Gerade in "neokonservativen" Kreisen und in der sie kritisierenden "Linken" lösten Fragen nach der "Identität der westdeutschen Gesellschaft" und Klagen über die sogenannte "gesellschaftlich-politische Sinnkrise in der Bundesrepublik" heftige Diskussionen aus. Die Argumente dieser Diskussion sind "in einer Zeit geistig-politischer Orientierungslosigkeit und Sinnentleerung" geprägt von der Suche nach neuen Leitbildern und neuen Identifikationsmöglichkeiten. [ 14 ] Die "nationale Frage als Problem des 20. Jahrhunderts" wird hochstilisiert, dabei wird argumentiert, daß sie von noch größerer Bedeutung sei als die Klassenfrage des 19. Jahrhunderts. [ 15 ] Schlagwörter wie "Nationalbewußtsein", "Heimat", "Vaterland" und "Nation" sollen nun als Identifikationsangebote für gewisse Sinnkrisen herhalten.

Ein Nationalismus jedoch, egal ob er von konservativer oder von linker Seite in die öffentliche Diskussion gebracht wird, spielt real im Leben und in der Politik der Bundesrepublik derzeit keine Rolle mehr. Allerdings könnte die verstärkte Suche nach nationaler Identität und ihre besondere Betonung - bei zunehmender Ausländerfeindlichkeit und gefährlich überhandnehmenden Neonazismus in einer von Krisen geschüttelten Gesellschaft - erneut ins Fahrwasser des autoritären und totalitären Nationalismus führen. [ 16 ]

Während es "seit jeher" klar war, daß vom Konservatismus "fließende Übergänge zum Nationalismus" zu erwarten sind, die auf stärkere "Wertschätzung national-traditionaler Gefühle und Ideen" und auf "vaterländisch-preußische Tugenden" beruhen [ 17 ], verwundert es nicht, daß vereinzelt bundesdeutsche Linke der Entfremdung, Überfremdung und der kalten industriekapitalistisch-technischen Rationalität einen "nationalen Wärmestrom" entgegensetzen wollen. Dabei wird das Problem der ungelösten deutschen Einheit in Zusammenhang mit der Friedens- und Ökologiebewegung ebenso hervorgeholt wie die Sehnsuchtserwartung nach einer harmonischen heilen Welt, mit Hilfe derer ein allgemeiner Frieden im Einklang mit der Natur hergestellt werden soll. Völkische, mythische und romantische, aus dem letzten Jahrhundert stammende Wertvorstellungen überlagern, wenn auch schwächer ausgeprägt, ebenfalls die Szene der Grünen-, Öko- und Alternativ-Parteien.

Festzuhalten ist, daß die Nation weder einen Wertzustand an sich ist, noch eine eindeutige Ordnung des sozialen Lebens darstellt. Sie ist auch nicht naturwüchsig, sondern historisch entstanden. Die Nation ist Veränderungen unterworfen und bleibt an reale Machtkonstellationen gebunden. Es greift zu kurz, sie anhand objektiver Merkmale wie gemeinsame Sprache und Kultur zu bestimmen. Es ist auch zu einfach, die Nation nur als Kommunikationsgemeinschaft [ 18 ] zu bezeichnen, in der die nationale Identität nicht auf die gleichartige Mentalität ihrer Träger, sondern auf einem Interaktionssystem komplementärer Rollen beruht. [ 19 ] Ein abstraktes systemtheoretisches Modell ist wenig geeignet, die konstitutive und demokratische Rolle historischer Subjekte bei der Entstehung und Entwicklung von Nationen zu erklären.

Hinzu kommt, daß ein politisches System, welches bestimmte Funktionen und Leistungen zu erfüllen hat, nicht notwendigerweise mit einem bestimmten Staatsgebiet übereinstimmen muß. Die vier zentralen Selbsterhaltungsaufgaben eines politischen Systems - infrastrukturelle Erschließung des Staatsgebiets, Identitätsfindung, Partizipation und Distribution [ 20 ] - lassen sich auch in einem nichtnationalen Rahmen lösen. Sie können entweder auf eine internationale Systemebene oder auf ein dezentrales und pluralistisches Föderalsystem übertragen werden. Der Bereich des Politischen muß demnach nicht mehr mit den zentralen Staatsinstitutionen zusammenfallen oder den Regeln des souveränen Nationalstaates folgen. Der konstitutive Rahmen des Zusammenlebens von Menschen wird vielmehr von der gesellschaftlichen Selbstorganisation an allgemeinen Willensbildungsprozessen und Entscheidungsregeln bestimmt. [ 21 ]

In der marxistischen Theorie galt die Nation als eine abgeleitete Rahmenbedingung des kapitalistischen Wertgesetzes. Da die Nation ihr zufolge nicht "naturwüchsig" entsteht, ist sie von daher schon keine ethnographische Kategorie. Für Karl Marx und Friedrich Engels war die bürgerliche Gesellschaft der wichtigere Begriff. Sie umfasse das "gesamte kommerzielle und industrielle Leben einer Stufe" und gehe insofern über den bloßen Staat oder der Nation hinaus. Andererseits sei es wiederum die bürgerliche Gesellschaft, die sich nach außen hin als Nationalität geltend machen und nach Innen als Staat gliedern müsse. [ 22 ] Die Nationalität sei die Fessel des Individuums, welche durch die kapitalistische Produktion gleichzeitig erzeugt und aufgehoben werde. [ 23 ] Die Nation in der Rolle des Staates sei eine Erscheinungsform des größer gewordenen gemeinsamen Marktes. Die bisher über den eng begrenzten regionalen Markt hinaus entwickelte Warenproduktion dränge auf einen erweiterten Markt, der im Interesse der Bourgeoisie, über die feudale Stufe hinaus, nur von einem größeren Nationalstaat abgesichert werden könne. [ 24 ]

Marx und mit ihm Engels legten in ihrem Versuch, die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft theoretisch zu überwinden, den Hauptaugenmerk auf die wirklichen Bewegungsgesetze der Gesellschaft. Der Nationalstaat spielte in ihrer Theorie eine untergeordnete und für die Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft eher hemmende Rolle. [ 25 ] Das Nationalbewußtsein rechneten sie jener illusionären Gemeinschaftlichkeitsideologie zu, die in Wirklichkeit jedoch durch die Klassengegensätze der Gesellschaft bestimmt werde. Sie gestanden allerdings zu, daß das Nationalbewußtsein seiner realen Basis entsprechend auf stammes- oder familienmäßige Bindungen und auf gemeinsame Herkunft oder Sprache beruhen würde. [ 26 ]

Marx und Engels beurteilten historisch die Wichtigkeit der Nationalität nach dem Kriterium der vollständigen Einteilung der Welt in Nationen oder Völker und ob diese in der Lage seien, einen rationalen Staat zu gründen oder nicht. Als "nichthistorisch" bezeichneten sie dagegen den "Haufe der Tschechen, Serben, Gallier, Bretonen, Basken", die, um zu überleben, sich jenen anderen Nationen anglichen, denen es auf nationaler Grundlage gelang, einen eigenen rationalen Staat zu konstituieren. Als "Abfälle" sozusagen, die "unerbittlich vom Gang der Geschichte zu Boden getreten werden", könnten nur solche Völker Nationen bilden, die zivilisiert seien und die als Träger der Zukunft unter den Bedingungen der modernen Welt einen Staat aufbauten und zu verteidigen wüßten. [ 27 ]

Die tatsächliche Entwicklung widerlegte allerdings dieses Urteil. Denn bereits nach dem ersten Weltkrieg zerfiel das Habsburger Reich in seine österreichischen, ungarischen, italienischen, tschechischen, slowakischen und kroatischen Bestandteile. Den Slowaken und Kroaten war es jedoch nicht vergönnt, ihren zeitweilig eigenständigen Status weiterhin zu behaupten. Im Jahre 1917 zerbrach nach der russischen Revolution das große Zarenreich in die Nationen der Polen, Finnen, Esten, Letten, Litauer, Ukrainer, Georgier und Armenier. Eine eigenstaatliche Entwicklung dieser Nationalitäten kam jedoch nicht zustande, da sie später, bis auf Polen und Finnland, in die Union der Sowjetrepubliken zurückgeholt wurden. Marx' und Engels Fehleinschätzung sollte hinsichtlich der Weiterentwicklung der europäischen Nationen aber nicht überbewertet werden, denn wie schon erwähnt, spielte die Nation in ihrer Theorie nur eine untergeordnete Rolle. [ 28 ]

Marx und Engels hofften, daß sich mit der Herrschaft des Proletariats weltweit eine kommunistische Gesellschaft etablieren würde. Der alte und naturwüchsige, aber historisch rückständige Nationalegoismus könne ihrer Ansicht nach allein durch das Proletariat und nicht durch den bürgerlich-kapitalistisch geprägten Kosmopolitismus überwunden werden. [ 29 ] Wie schon infolge der Entwicklung der Produktivkräfte bei der Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft die Besonderheiten einzelner Nationen verlorengingen, würden in der kommunistischen Gesellschaft erst recht alle nationalen Absonderungen und Gegensätze verschwinden. Engels schrieb dazu 1845: "Die Proletarier sind der großen Masse nach schon von Natur ohne Nationalvorurteile, und ihre ganze Bildung und Bewegung ist wesentlich humanitarisch, antinational. Die Proletarier allein können ihre Nationalität vernichten, das erwachende Proletariat kann die verschiedenen Nationen fraternisieren lassen." [ 30 ] Wenn es im "Kommunistischen Manifest" von 1848 dann allerdings hieß, daß das Proletariat sich zur "nationalen Klasse" und sich selbst als "Nation" konstituieren muß [ 31 ], so stand hier das Prinzip der "Staatsnation" in Vordergrund und nicht irgendeine "ethnische Nationalität". [ 32 ]

Der Weg zur künftigen sozialistischen Einheit verläuft nach Marx und Engels zweifellos über einen Zentralstaat. Dieser könne jedoch nur eine Zwischenetappe sein auf dem Weg von der feudalen Herrschaft im Mittelalter zur "glänzenden" Zukunft der kommunistischen Weltgesellschaft. Die die Ländern übergreifende Handelsfreiheit, der Weltmarkt und die Gleichförmigkeit der industriellen Produktion erzeugten schließlich jene Lebensverhältnisse, in der nationale Identitäten nur noch im ideologischen Sinne eine nützliche Funktion innehätten.

Auch andere Marxisten glaubten fest daran, daß es für die Nation in einem länderübergreifenden kommunistischen Gemeinwesen kein Platz mehr gäbe. Kautsky definierte z. B., wie Marx und Engels auch, daß die Nation als ein Kind der Warenproduktion sei, welche zwar auf einer gemeinschaftlichen Sprache beruhe, aber ansonsten die Grundlage der gesellschaftlichen Produktion darstelle. Da die Nation aus dem Interesse des Handels an einheitliche Binnenmärkte entstanden sei, sei mit dem Übergang zum frei ausgehandelten Arbeitsvertrag auch der Arbeiter daran interessiert, sich am nationalen Leben zu beteiligen. Daher wäre es der reine Selbstmord, würde das Proletariat eine gegenüber der Nation feindliche Politik betreiben. [ 33 ]

Kautsky hielt dennoch nicht an die Nation als eine an der Existenz des Kapitalismus gebundene Erscheinung fest. Der Arbeiter müsse für die internationale, nicht für die nationale Kultur eintreten. Er fiel jedoch hinter Marx und Engels zurück, wenn er in seiner sozialistischen Utopie der Kulturmenschheit meinte, daß bei dem "schmerzlosen Ineinanderaufgehen" der Nationen, die bei jeder weiteren wirtschaftlichen Fortentwicklung vonstatten gehe, nur wenige Weltsprachen übrigblieben und die meisten Nationalsprachen zu Dialekten hinabsänken [ 34 ], ja, daß die Menschen in der Weltnation nur noch eine Sprache sprechen würden, hinter der die Sprachen der kleineren Nationen schließlich zurücktreten müßten. [ 35 ] Auch Lenin, der mit der Sowjetrepublik nach der russischen Oktoberrevolution von 1917 versuchte, einen sozialistischen Staat zu verwirklichen, setzte auf einen zentralistischen Großstaat, der für ihn den gewaltigen Schritt vorwärts von der mittelalterlichen Kleinstaaterei zur künftigen sozialistischen Welteinheit bedeutete. [ 36 ]

Aber nicht alle Marxisten teilten das Konzept, wonach mit der kapitalistischen Entwicklung, als ein unumkehrbarer Prozeß, die weltweite Integration einhergeht. Besonders der österreichische Sozialist Otto Bauer sah, daß soziale Gruppenbildungen nicht nur der Gleichartigkeit von Interessenlagen, sondern auch der historischen Identität der Lebensform entsprangen. In einem Stufenprozeß könne der Prozeß der Nationenbildung konkret nachgezeichnet und in die vier Typen der Schicksals-, Kultur-, Verkehrs- und Sprachgemeinschaft unterschieden werde. [ 37 ]

Bauer erkannte in seiner praktikableren Nationalitätstheorie die nationale Identität als selbständigen geschichtlichen Faktor an. Eigenständige nationale Faktoren träten durch den gesellschaftlichen Wandel nicht etwa zurück, sondern bewirkten eher weitere regionale Differenzierungen. Der Sozialismus würde gerade nicht "die Auflösung nationaler Eigenart zugunsten einer kosmopolitischen Struktur bringen, sondern die soziale Verwirklichung der Nation und die volle Entfaltung der nationalen Kultur erst gewährleisten". [ 38 ] Hinter dieser Auffassung stand die Einsicht, daß nur in begrenztem Umfang ökonomische und soziale Veränderungen historisch gewachsene Strukturen beseitigen oder nivellieren könnten. [ 39 ]

Für das Bürgertum im letzten Jahrhundert war die nationale Identität solange vernünftig, als diese das bindende Element in ihrer Forderung zur Durchsetzung des demokratischen Staates symbolisierte. In ähnlicher Form gewann in den letzten Jahrzehnten der Nationalismus in den sogenannten Entwicklungsländern, vor allem in Verbindung mit den sozialrevolutionären Zielen der Befreiungsbewegungen, an Substanz. Habermas gibt aber zu bedenken, daß der Nationalismus die Gefahr eines unerwünschten Partikularismus beinhalten könnte. Er befürchtet, das nationale Bewußtsein einzelner Dritte-Welt-Länder ohne universalistisch angelegte Infrastrukturen in einen erneuten Partikularismus zurückfallen würden. [ 40 ]

Diese Warnung ist insofern berechtigt, als heute der Nationalstaat zur Lösung existentieller Probleme der Menschheit seine kritische Grenze erreicht hat. Für die Bewältigung einer Reihe von Problemen, vor allem in den Bereichen der Sicherheit, der Ökologie, des demographischen und sozialen Wandels sowie der Ausländer- und Asylantenpolitik, ist dieser entweder zu klein und daher irrelevant, oder zu groß und daher zu schwerfällig geworden. Beide Bestrebungen, einerseits regionaler Partikularismus, andererseits supranationaler Zusammenschluß, sind nur komplementäre Symptome der gleichen Entwicklung.

Mommsen betrachtet zwar auch die Nation oder Nationalität als eine Erscheinung geschichtlichen Ursprungs, die getragen ist "von wechselnden Solidaritätsprozessen, die dem Bedürfnis der Individuen nach der Artikulation ihrer geschichtlichen Identität entspringen. Es gibt daher keine sozialwissenschaftlich festlegbaren Kriterien für die Existenz der Nation oder den Anspruch auf Nationsbildung. Nationalität ist eine der wechselnden Formen menschlicher Vergesellschaftung." [ 41 ] Dennoch sieht Mommsen in der weiteren Entwicklung der Nationen, wie dies durch den heutigen Verlauf der Nationsbildung in der Dritten Welt bestätigt wird, daß sie nicht in Richtung nationaler Vereinheitlichung, sondern vielmehr eher in Richtung nationaler Differenzierung verläuft.

Wie die Gegenwart zeigt, erweist sich die Marx'sche Prognose der weltgeschichtlichen Entwicklung im Kern immer noch als zutreffend. Mommsen bringt es wie folgt auf den Punkt: "Die revolutionierenden Wirkungen des Industriekapitalismus haben exakt die vorausgesagten nivellierenden Wirkungen im planetarischen Umfang gehabt und zu einer Polarisierung zwischen industrialisierten Nationen einerseits und unterentwickelten Ländern andererseits geführt, die, wenn nicht zusätzliche politische Faktoren einwirkten, den herrschenden Industrievölkern das Monopol zur Durchsetzung ihrer ökonomischen Interessen gegenüber der sogenannten Dritten Welt eingeräumt hätte. Fehlerhaft war die Marx'sche Prognose deshalb, weil er die Geschwindigkeit des kapitalistischen Ausbreitungsprozesses über der Erde überschätzte und die Gegenwirkungen vernachlässigte, die den autochthonen und in der Regel national motivierten Interessen der historisch zurückgebliebenen Länder entsprangen." [ 42 ]

An der historischen Entwicklung der Dekolonisierung läßt sich zeigen, daß gewisse Stufen - und dazu gehört die Ausbildung nationaler Einheiten in weltweitem Maßstab - nicht übersprungen werden können. Die Übernahme westlich geprägter industrieller Strukturen hat in den Entwicklungsländern den Prozeß einer eigenständigen Nationsbildung nur beschleunigt. Nur in begrenztem Umfang führten Versuche der Einschränkung nationalstaatlicher Souveränität durch Übertragung an transnationale Institutionen, wie z. B. der EG, der NATO oder der UNO dazu, daß die jeweiligen nationalen Eigenständigkeiten zum Abklingen gebracht würden. Im Gegenteil, sogar im nationsgefestigten Europa erfahren viele Nationalbewegungen eine Renaissance, die vor kurzem noch für historisch erledigt gehalten wurden. [ 43 ]

Dennoch tragen die durch die historische Erfahrung negativ aufgeladenen und im störenden nationalistischen Fahrwasser schwimmenden Begriffe wie "Nation" oder "Nationalismus" heute wenig zur positiven friedlichen Weltentwicklung bei. Sie sind auch nicht in der Lage, die eher gegenläufigen Tendenzen der Integration und Differenzierung staatlicher Gebilde zu erklären. Gerade für Deutsche kann die Nation nicht mehr das höchste aller Güter sein. Ein nationaler Patriotismus sollte nur dann eine gewisse Geltung beanspruchen, wenn dieser sich seiner europäischen oder weltpolitischen Verantwortung sich bewußt ist. [ 44 ]

In der allgemeinen Weltentwicklung lassen sich zur Zeit zwei gegensätzliche Tendenzen erkennen. Auf der einen Seite entstanden in Europa und Amerika immer größer werdende souveräne Einheiten, die sich nach dem zweiten Weltkrieg in zwei unterschiedliche Bündnissysteme oder Blöcke gruppierten. Auf der anderen Seite bildeten sich, bedingt durch die Entkolonialisierung und dem Rückzug der europäischen Länder aus Asien, Afrika und Lateinamerika, immer mehr unabhängige und souveräne Staaten in der Dritten Welt heraus. Gerade diese Entwicklung trug in den letzten 30 Jahren zum großen Schub unabhängiger Nationalstaaten bei. Die UNO zählte im Jahre 1983 immerhin 157 Mitgliedsstaaten und es dürften mit Sicherheit in Zukunft noch einige hinzukommen. [ 45 ]

Die sogenannte "Erste Welt" umfaßt das liberalkapitalistische Staatensystem der westlichen Welt mit den Vereinigten Staaten von Amerika an der Spitze. Die USA nimmt trotz der erstarkenden Europäischen Gemeinschaft immer noch die Vormachtmachtstellung gegenüber den unbedeutender werdenden westeuropäischen Nationalstaaten ein. Auf der anderen Seite stehen die Länder der "Zweiten Welt" des sozialistischen Osteuropas, angeführt vom Vielvölkerstaat Sowjetunion. Zwischen beiden Systemblöcken gruppieren sich als quasi neutrale Staaten die in "Entwicklung" begriffenen Länder der "Dritten Welt", die jedoch mehr oder weniger stark einem der beiden großen gegensätzlichen Blöcke zuneigen.

Wenn heute in Westeuropa regionale Bewegungen oder autonome Bestrebungen vorhanden sind, die teilweise sogar eigene unabhängige Nationalstaaten anstreben wollen, erscheinen diese in der heutigen Zeit sich als anachronistisch, unzeitgemäß, rückständig oder sogar illusorisch zu erweisen. Trotzdem ist nicht auszuschließen, daß sich die Landkarte Europas wieder ändern könnte. Überall klagen Vertreter sprachlicher, ethnischer, religiöser und kultureller Minderheiten dort ihre Rechte ein, wo diese überdeckt oder erstickt zu werden drohen. Aus den unterschiedlichsten Gründen begnügen sich Katalanen, Basken, Bretonen, Okzitanier, Korsen, Schotten, Waliser und nordirische Katholiken nicht mehr mit ihrem derzeitigen Status. Sie bestehen auf autonome, von Zentralstaaten abgekoppelte Verwaltungseinheiten. Manche Bewegungen, wie die der Basken oder Korsen, sind sogar bereit, die angestrebte Separation mit Gewaltmitteln erzwingen zu wollen.

Eine an diese Tendenzen ansetzende Theorie, die sowohl die kleinräumigen Besonderheiten regionaler Bewegungen und nationaler Minderheiten als auch die multikulturellen Eigenarten der Länder der Dritten Welt berücksichtigen will, muß, wenn sie nicht in Gefahr laufen will, vereinnahmend darüber zu bestimmen, wer als eigenständige Volksgruppe zu gelten hat oder nicht, von einem pluralistischen Modell ausgehen. Auch wenn eine Volksgruppe sich nur ihrem Selbstverständnis entsprechend als eigenständig versteht, so hätte sie anhand eines solchen politischen Theorieansatzes immerhin bessere Chancen, ihre über lange Zeit historisch gewachsenen und traditionsbestimmten Eigentümlichkeiten zu bewahren.

Eine politische Lösung aber, in der für regionale Volksgruppen und nationale Minderheiten eigene unabhängige und souveräne Nationalstaaten angestrebt werden, wird dem nicht gerecht. Denn dann herrscht hinsichtlich der Besonderheiten und Eigenarten gewöhnlich wieder das Prinzip der Ausschließlichkeit vor. Die Rechte andersgearteter Ethnien werden allein deswegen unterdrückt, weil sie in Konkurrenz zu den anderen ethnischen Gruppen stehen. Mit anderen Worten: es setzt sich dank des Mehrheitswahlrechts immer die stärkere, meist größere Volksgruppe durch. Dabei wird der unterlegenen Minderheit die Majoritätsentscheidung der Mehrheit aufgedrückt.

Angesichts weltweiter integrativer Anstrengungen auf der einen Seite und der Rückbesinnung und Bewußtwerdung regionaler Eigentümlichkeiten auf der anderen Seite, sind die historisch gewachsenen Nationalstaaten Europas, zumindest was ihre Souveränität angeht, ohnehin fragwürdig geworden. Wenn sie ihre Souveränitätsrechte nach dem Zusammenschluß der Nationalstaaten im integrierten Europa nach und nach an höhere (oder an untere) Ebene(n) abgeben würden, dann hätte es für sprachliche, kulturelle und ethnische Minderheiten sowie Regionalkulturen eher bessere Chancen. Da zudem manche der sozial oder ökonomisch benachteiligten Minderheitsvolksgruppen in peripheren, oft über mehrere Staaten verteilten Rand- oder Grenzgebiete leben, hätten diese in einem föderalistisch gegliederten Europa, in einem Europa der Regionen bessere Möglichkeiten, einerseits ihre Rückständigkeit auszugleichen, andererseits ihre eigenständige nationale Kultur zu erhalten und fortbestehen zu lassen.

Hans-Jürgen Hansen

Teil einer Seminararbeit, die Juni 1984 an der der Universität Hamburg im Politikwissenschaft entstanden ist. Überarbeitete und korrigierte Fassung: Februar 1993. Neu durchgesehen und korrigiert: Januar 2018


Anmerkungen

[ 1 ]
Vgl. M. Rainer Lepsius, Nation und Nationalismus in Deutschland, in: H. A. Winkler (Hrsg.), Nationalismus in der Welt von heute, in: Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 8, S. 12

[ 2 ]
Vgl. Hans Friedrich Schütt, Landesgeschichte im ideologischen Wandel, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Bd. 108 (1983), S. 36

[ 3 ]
Vgl. André Glucksmann, Die Meisterdenker, Reinbek 1979, S. 95

[ 4 ]
Vgl. ebd.

[ 5 ]
Vgl. Friedrich Nietzsche, Werke I, S. 137 ff.

[ 6 ]
Vgl. Hans-Friedrich Schütt, S. 42

[ 7 ]
Vgl. Lothar Schücking, Die Reaktion in der inneren Verwaltung Preußens, Von Bürgermeister X. Y. in Z., Berlin 1908, S. 7

[ 8 ]
Vgl. M. Rainer Lepsius, S. 23 ff.

[ 9 ]
Vgl. Gerhard Wuthe, Zum Problem sozio-ökonomischer Bedingtheit der Nation, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, (1983), H. 20-21, S. 32 f.

[ 10 ]
Zit. nach ebd., S. 33

[ 11 ]
Vgl. Dieter Löcherbach, Nation und kollektive Identität, in: Politische Vierteljahresschrift, 24. Jg. (1983), H. 2, S. 200

[ 12 ]
Vgl. Robert Musil, Die Nation als Ideal und als Wirklichkeit, in: ders., Essays und Reden. Kritik, Reinbek 1983, S. 1071

[ 13 ]
Zit. nach Dieter Löcherbach, S. 200

[ 14 ]
Vgl. Arno Klönne, Zurück zur Nation? Kontroversen zur deutschen Frage, Köln 1984, S. 7 f.

[ 15 ]
Vgl. ebd., S. 8

[ 16 ]
Vgl. ebd.

[ 17 ]
Vgl. ebd., S. 10

[ 18 ]
Vgl. Karl W. Deutsch (Mithg.), Nation-Building, New York 1963

[ 19 ]
Vgl. M. Rainer Lepsius, S. 13

[ 20 ]
Vgl. Dieter Löcherbach, S. 189

[ 21 ]
Vgl. Udo Bermbach, Defizite marxistischer Politik-Theorie, in: Politische Vierteljahresschrift, 24. Jg. (1983), H. 1, . 13

[ 22 ]
Vgl. Karl Marx/Friedrich Engels, Deutsche Ideologie, in: MEW, Bd. 3, S. 36

[ 23 ]
Vgl. Hans Mommsen, Sozialismus und Nation, in: U. Engelhardt u. a. (Hrsg.), Soziale Bewegung und politische Verfassung, Stuttgart 1976, S. 661

[ 24 ]
Vgl. ebd., S. 660

[ 25 ]
Vgl. ebd., S. 674

[ 26 ]
Vgl. ebd., S. 660

[ 27 ]
Zit. nach André Glucksmann, S. 104

[ 28 ]
Vgl. Hans Mommsen, S. 660; anscheinend befürchteten Marx und Engels, daß sich mit dem damals vollziehenden nationalen Differenzierungsprozeß die erhoffte revolutionäre Entwicklung vertagen würde, wie es Engels in einem Brief vom 22. Febr. 1882 an Bernstein einmal formulierte. Mommsen vermutete, daß ihre abschätzige Beurteilung, ihre gar böswillige Reaktion auf den tschechischen und kroatischen Nationalismus nur mit ihrer klaren Gegnerschaft zum zaristischen Rußland zu begründen war. Die Emanzipationsbewegung der west- und südslawischen Völker der habsburgischen Monarchie hätte ihrer Ansicht nach nur dem europäischen Einfluß des Zarismus in die Hände gearbeitet.

[ 29 ]
Vgl. ebd.

[ 30 ]
Friedrich Engels, Das Fest der Nationen in London, in: MEW, Bd. 2, S. 614

[ 31 ]
Vgl. Karl Marx/Friedrich Engels, Manifest der kommunistischen Partei, in: MEW, Bd. 4, S. 479

[ 32 ]
Vgl. Hans Mommsen, S. 665

[ 33 ]
Vgl. ebd., S. 668 f.

[ 34 ]
Vgl. Hans Mommsen, S. 669

[ 35 ]
Vgl. ebd., S. 674

[ 36 ]
Vgl. André Glucksmann, S. 103 f.

[ 37 ]
Vgl. Hans Mommsen, S. 673 f.

[ 38 ]
Zit. ebd., S. 672; ist es ein direktes Bauer-Zitat?

[ 39 ]
Vgl. ebd.

[ 40 ]
Vgl. Jürgen Habermas, Können komplexe Gesellschaften eine vernünftige Identität ausbilden?, in: ders., Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Ffm 1976, . 111

[ 41 ]
Hans Mommsen, S. 675 f.

[ 42 ]
Ebd., S. 658

[ 43 ]
Vgl. ebd., S. 674 f.

[ 44 ]
Vgl. Gerhard Wuthe, S. 34

[ 45 ]
Vgl. "Das Parlament" vom 10. Sept. 1983


Literaturverzeichnis

Udo Bermbach, Defizite marxistischer Politik-Theorie, in: Politische Vierteljahresschrift, 24. Jg. (1983), H. 1, S. 13 ff.

Das Parlament, 10. Sept. 1983

Karl W. Deutsch (Mithg.), Nation-Building, New York 1963

Friedrich Engels, Das Fest der Nationen in London, in: MEW, Bd. 2

André Glucksmann, Die Meisterdenker, Reinbek 1979

Jürgen Habermas, Können komplexe Gesellschaften eine vernünftige Identität ausbilden?, in: ders., Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Ffm 1976, S. 92 ff.

Arno Klönne, Zurück zur Nation? Kontroversen zur deutschen Frage, Köln 1984

M. Rainer Lepsius, Nation und Nationalismus in Deutschland, in: H. A. Winkler (Hrsg.), Nationalismus in der Welt von heute, in: Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 8, S. 12 ff.

Dieter Löcherbach, Nation und kollektive Identität, in: Politische Vierteljahresschrift, 24. Jg. (1983), H. 2, S. 188 ff.

Karl Marx/Friedrich Engels, Deutsche Ideologie, in: MEW, Bd. 3

Karl Marx/Friedrich Engels, Manifest der kommunistischen Partei, in: MEW, Bd. 4

Hans Mommsen, Sozialismus und Nation, in: U. Engelhardt u. a. (Hrsg.), Soziale Bewegung und politische Verfassung, Stuttgart 1976

Robert Musil, Die Nation als Ideal und als Wirklichkeit, in: ders., Essays und Reden. Kritik, Reinbek 1983

Friedrich Nietzsche, Werke I

Lothar Schücking, Die Reaktion in der inneren Verwaltung Preußens. Von Bürgermeister X. Y. in Z., Berlin 1908

Hans Friedrich Schütt, Landesgeschichte im ideologischen Wandel, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Bd. 108 (1983), S. 11 ff.

Gerhard Wuthe, Zum Problem sozio-ökonomischer Bedingtheit der Nation, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, (1983), H. 20-21, S. 31 ff.


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Inhalt der Diplomarbeit

Einleitung
Neueinleitung
Modernisierung
Traditionelle Gesellschaften
Moderne Gesellschaften
Integration und Weltgesellschaft
Das Weltwirtschaftssystem
Das internationale politische System
Differenzierung und Regionalismus
Regionalismus und soziale Bewegungen
Zur Entstehung von Regionalkulturen
Europäische Regionalbewegungen
Regionale Wirtschaftsentwicklung
Alternative Regionalpolitik
Nordfriesland
Zur Geschichte Nordfrieslands
Zur Sprache Nordfrieslands
Schlußbemerkungen
Literaturverzeichnis

Anhänge

Der Nationalismus
Staat, bürgerliche Gesellschaft und Rätedemokratie









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