Daten zur Geschichte der Stadt Husum


1069

Große Wasserflut, bei der 20 000 Menschen umgekommen sein sollen. Nach der Sage soll eine reiche Frau aus Nordstrand, Pelle genannt, mitsamt ihren zwei Kindern, einen Sohn, der Hüsen hieß und seine Tochter, die Worm benannt wurde, am Leben geblieben sein. Daraufhin hat sie sich mit ihrer Tochter nach Pellworm begeben und zur Danksagung am 25. Mai 1095 dort einen stattlichen Kirchturm zu bauen angefangen haben. Ihr Sohn Hüsen hat sich hingegen nach dem festen Lande begeben und soll an dem Ort, wo heute die Stadt Husum liegt, ein Haus zur Wirtschaft erbaut haben. Da dieser Mann seinen durch die Wasserfluten ruinierten Leuten viel Gutes angetan hat, hatten diese dem Ort seinen Namen gegeben (Laß). Namensgebung stammt aber eher wahrscheinlich von: Um den Häusern, Hausansammlung.


1252

Als erste gesicherte Nachricht gilt allgemein ein nicht mehr im Original erhaltenes Schriftstück, das bezeugt, daß König Abel von Dänemark auf der "Husembro" (Brücke an den Häusern) von eiderstedtischen Friesen getötet wurde, als er versuchte höhere Steuern bei ihnen eintreiben wollte und die Friesen sich deshalb wehrten.


1362

Husum entwickelt sich zu einem größeren Handelsplatz, da es zusätzlich durch mehrere Sturmfluten vor allem durch die "Grote Mandränke" von 1362 einen schiffbaren Zugang durch die Verbindung des Tals der Mühlenau mit dem Meer erhielt. Dadurch wurde Husum zur Küstenstadt und entwickelte sich bald zu einem bedeutenden Umschlaghafen. Dieser Seehandel und das 1465 verliehene Marktrecht bedingen die spätere Blütezeit Husums. Begünstigt wird der wirtschaftliche Aufstieg durch den Untergang der Handelsniederlassung "Rungholt" auf Nordstrand. Husum bestand anfangs aus den zwei Dörfern, Oster- und Westerhusum, die zum Kirchspiel Mildstedt gehörten und allmählich zusammenwuchsen. Man vermutet, daß der große freie Platz zwischen beiden Ansiedlungen als Handelsplatz für das Vieh diente, die in den umliegenden fruchtbaren Marschwiesen gegrast wurden. Geographisch gesehen, war Husum Schnittpunkt friesischer, dänischer und sächsischer Einflußbereiche, wobei der Handel im wesentlichen durch sächsische Kaufleute bestimmt wurde, die sich hier niedergelassen hatten.


1413-1432

Versuch der Husumer, sich aus der Kirchengemeinde Mildstedt herauszulösen. Der Bau der Kapelle, der sich aber noch bis 1432 herauszögert, weil die Mildstedter Kirche 1414 von Dithmarschern zerstört wurde. Die Kirche entsteht an der Stelle, wo Oster- und Westerhusum zusammenwuchsen. Benannt wird die Kapelle nach der Gottesmutter Maria.


1440

Beginn des Baus "Gasthaus zum Ritter St. Jürgen", ursprünglich ein Armenhospital, gegründet von Adolf VIII von Schauenburg, dem damaligen Graf von Holstein, diente es von 1448-1481 als Herberge für Durchreisende und Kranke (Siechen)


1465

Husum wird nach dem Ableben des letzten Schauenburger Grafen VIII, von Christian I, einem Neffen, der 1446 in Dänemark den königlichen Thron bestieg und seit 1460 in Personalunion (Vertrag von Ripen), auch die Herzogtümer Schleswig und Holstein (seit 1474, vorher Grafschaft) regierte, zum Flecken erhoben und mit erheblichen (Markt-)Rechten ausgestattet. Husum erhält die untere Gerichtsbarkeit und darf sich leicht befestigen. Husum scheidet desweiteren aus dem Rechtsverband der Harde aus.


1472

Der Bruder von Christian I., dar Graf Gerhard von Oldenburg zettelt mit Unterstützung der Husumer, Eiderstedter (teilweise), Strander und Stapelholmer Bürgern einen Rebellenaufstand an, der jedoch fehlschlägt. Dem mit Schweden kriegführenden Christian I. muß der Aufstand eine willkommene Geldquelle gewesen sein: einerseits um seine Schulden zu begleichen, andererseits im dem ihm zugefallener Grundbesitz der hingerichteten Bürger an einigen Adligen zu belehnen oder zu verpfänden. Husum verliert seine Rechte und muß 30000 Rheinische Gulden als Brandschatzung gezahlt werden. Die sogenannte Rebellensteuer wurde noch bis 1878 erhoben.


1482

Husum wird erneut "Blek"


1488

Husum erhält Zollfreiheit


1494-1527

Errichtung eines Minoritätenklosters von der "Regel der Grauen Brüder", das ded heiligen San Franziskus gewidmet war. Es stand dort, wo sich heute das Husumer Schloß präsentiert und diente den Mönchen wegen der anbrechenden Reformationszeit allerdings nur relativ kurz als Domizil. Da das Franziskanerkloster herrenlos wurde und somit nach damaligen Recht der Landesherrschaft zufiel, sollte es nach dem Willen des Landesherrn den Husumern zur Aufnahme der Alten und Siechen des "Gasthauses zum Ritter Sankt Jürgen" dienen. Die Gebäude im Qsterende waren überaltert und unzureichend ausgestattet. Das geistliche Hospital für kranke Wallfahrer, Bettler und reisende Kaufleute wandelte sich nun in ein Heim für alte und verarmte Husumer Bürger.


1498

Husum erhält kirchliche Unabhängigkeit


1507

Umbau der Kapelle in ein weiträumiges, dreischiffriges Kirchengebäude mit einem fast 100 m hohen Turm


1522

Verleihung des Münzrechts an Husum (Husumer Taler). Im Herrenhaus am Markt wurde die Münzwerkstatt eingerichtet.


1526

Auf Anordnung des dänischen Königs Friedrich I., unter dessen Verwaltungshoheit sich Husum damals befand, wurden nach Errichtung von Zingeldamm und Zingelschleuse Teile der ursprünglichen Hafenbebauung abgerissen, um einen besseren Stapelplatz - die heutige Schiffsbrücke - zu errichten.


1528

Erstellung einer Gasthausordnung, in der alle Fragen der Verwaltung, der Aufnahme, der Unterbringung und Beköstigung geregelt wurden.


1544

Teilung der Herrschaft des dänischen Königs Christian III mit seinen Brüdern über Schleswig-Holstein. Herzog Adolf erhält den Gottorper Anteil und damit gehört auch die Südergoesharde mit zu seinem Einflußbereich.


1571

Zurückverlegung des "Gasthauses zum Ritter Sankt Jürgen" am alten Standort Osterende, das eine schöne Renaissance-Fassade mit doppeltem Giebel erhält, da Herzog Adolf beschlossen hatte, in Husum und Tönning Schlösser zu errichten, die ihm als zeitweilige Residenz dienen sollten.


1577-1582

Errichtung das "Schloß vor Husum" durch Herzog Adolf von Gottorp auf dam ehemaligen Klostergrund.


1582

Weil bis zu diesem Jahr die Blek Husum noch in Abhängigkeit zur Harde stand, gewährt Herzog Adolf die Rechte eines Weichbildes, erhält eigene Gerichtsbarkeit und scheidet endgültig aus dem Hardesverband aus.


1586

stirbt Herzog Adolf. 1590 wird mit 15 Jahren sein dritter Sohn Johann Adolf Herzog von Gottorp


1601

Bau des Husumer Rathauses am Markt


1603

Verleihung des Stadtrechts durch sine Urkunde vom 20. April durch Herzog Johann Adolf. Seine Blütezeit hatte die Stadt Husum aber bereits überschritten bedingt durch Malzausfuhrverbot nach Emden durch den Herzog im Jahre 1596. Zudem erhielt die Stadt Konkurrenz durch Tönning und Friedrichstadt.


1627-1629

Einbeziehung Schleswig-Holsteins in den Dreißigjährigen Krieg. Die Stadt Husum muß in dieser Zeit schwere Kriegslasten tragen. Notwendige werdende Bedeichungen vor allem auf Nordstrand werden durch diese Kämpfe vernachlässigt.


1634

Zweite große Manndränke, die den Untergang Nordstrands führte. Husum verlor ein für ihn sehr wichtiges Hinterland. Diese große Sturmflut, die im wesentlichen für die darauffolgende wirtschaftliche Stagnation Husums verantwortlich war, sie vernichtete den größten Teil der Insel Strand (heute: Nordstrand) und damit die Kornkammer Husums. Aber auch die zunehmende Konkurrenz der Hafenstädte Tönning und Friedrichsstadt sowie die Kriege des 17. und frühen 18. Jahrhunderts trugen dazu bei.


1807

Die im 15. Jahrhundert erbaute dreischiffige Kirche, die eine der größten des ganzen Landes war, wird wegen Baufälligkeit abgerissen. An der Stelle errichtete der damal berühmte Kopenhagener Baumeister Christian Frederik Hansen 1829/39 die heutige, streng klassizistische Marienkirche. Die freiwerdende Fläche bildet den heutigen Marktplatz.


1848

Um den steigenden Anforderungen, die sich aus dieser wirtschaftlichen Erholung ergaben, zu genügen, wird Hafen ausgebaut und der Dockkoog entsteht. Aber die großartigen Pläne des Ausbaus, werden durch die schleswig-holsteinische Erhebund und die spätere Abtretung Nordschleswigs an Dänemarks sowie Anschluß Schleswig-Holsteins an Preußen 1865 zunichtegemacht.


Ab 1850

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Viehhandel mehr und mehr zur wirtschaftlichen Basis Husums. Auf dem Gelände nördlich des Schloßgartens, auf dem sich heute die Kreisverwaltung befindet, wurden große Viehmärkte abgehalten. Die Straße Neustadt bestand fast ausschließlich aus Gasthäusern mit rückwärtigen Stallanlagen.


1852

Nach Anschluß an das Eisenbahnnetz durch die Linie Flensburg – Tönning und später 1888 durch die Marschenbahn Tondern - Hamburg) wird Husum endgültig zum Zentrum des norddeutschen Viehhandels. Seit dieser Zeit nimmt die Einwohnerzahl der Stadt kontinuierlich zu.


Ab 1920

Husum dehnte sich seit den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vor allem in nördlicher Richtung aus, da der Porrenkoog im Westen und das Tal der Mühlenau im Süden natürliche Besiedlungsgrenzen bildeten.


1938

Der südlich angrenzende Ort Rödemis, sowie Oster- und Norderhusum, die vorher politisch zu Mildstedt gehörten, werden eingemeindet.


Nach 1945

Im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit steigt die Bevölkerungszahl Husums durch den Zuzug von Ausgebombten und Flüchtlingen aus den Ostgebieten Deutschlands um nahezu das Doppelte, um sich in den Folgejahrzehnten - auch durch Abwanderung in die Umlandgemeinden - bei etwa 20.000 bis 23.000 Einwohnern einzupendeln.


1971

Die damaligen Kreise Eiderstedt, Husum und Südtondern werden zusammengeschlossen zum Kreis Nordfriesland und wird damit zum Mittelzentrum mit einem Einzugsbereich von ca. 100.000 Einwohnern.


Zuletzt aktualisiert am 20.09.2002


Nach oben
zurück