Oldenswort


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Portrait von Oldenswort

Oldenswort ist mit etwa 1300 Einwohnern das größte der Eiderstedter Dörfer. Die kleinen Häuser mit ihren Giebeln drängen sich dicht an dicht rund um die Kirche, die wegen ihrer Größe gelegentlich "Bauerndom" genannt wird. Oldenswort war ein reiches Dorf, als in der Nähe der bedeutende Staller und Erbauer von Schloß Hoyerswort, Caspar Hoyer, lebte. Die St.-Pankratius-Kirche erinnert an die Zeit der reichen Marschbauern.

Die spätromanische St. Pankratius-Kirche ist auffallend groß. Das Langhaus stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, während der Chor in der Zeit der Gotik neu gestaltet und der Westturm etwas später aufgerichtet wurde. Die schöne Ausstattung (Renaissance) ist sehenswert. Caspar Hoyer stiftete manches Ausstattungsstück für die Kirche, z. B. im Jahr 1592 den Flügelaltar. Der aus den Niederlanden stammende Märten van Achten malte die Altartafeln mit Abendmahl, Geißelung und Dornenkrönung. Vor dem Chor hängt ein Triumphkreuz, dessen Assistenzfiguren, Maria und Johannes, in Mauernischen neben den Kreuzesarmen stehen. Das vergoldete und reich mit Relieffiguren geschmückte Chorgestühl ist wohl heimische Arbeit, während die Kanzel Johann von Groningen zugeschrieben wird. Sehenswert sind ferner das prachtvolle Rückpositiv der alten Orgel auf der Empore mit ihren bemalten Brüstungen sowie die 1992 freigelegte bemalte Holzbalkendecke. Aufmerksamkeit verdient die Taufe mit einem gedrechselten "Baumstamm" als Fuß und einem Deckel, der noch aus der Zeit der Gotik stammt.Eine besonders wertvolle Arbeit ist der an einer schweren Kette hängende Kronleuchter aus dem Jahre 1685. Mehrere Bildnisse stellen u. a. Luther und Melanchthon, einenHusumer Patrizier und seine Frau dar. Unter den Epitaphen interessiert am meisten wohl das 1591 von Dirckes gestiftete. Es zeigt die Familie, die Mutter in Eiderstedter Tracht.

Oldenswort hat auch eine historische Bedeutung. Nachdem die Eiderfriesen sich schon eineinhalb Jahrhunderte gegen die Abgabepflichten an den dänischen König gewehrt hatten, errangen sie zusammen mit den Friesen der nördlichen Harden 1252 auf dem Königskamp bei Oldenswort mit dem Sieg über den Brudermörder Abel ihre Freiheit. König Abel wurde auf dem Rückzug auf dem Milderdamm von Wessel Hummer erschlagen. 1417 wurde das Dorf von den Dithmarschern verwüstet, viele Schätze geraubt und die Kirche in Brand gesteckt. Zeitweise war Oldenswort auch Sitz der Staller.

In der Nähe von Oldenswort ließ sich der Staller Caspar Hoyer seine Residenz errichten: Hoyerswort. Der Renaissancebau ist das einzige Schloß im Eiderstedter Bauernland. Die Hoyers stammten aus der Grafschaft Hoya und waren von der Weser eingewandert. Der Gottorfer Herzog Adolf übertrug seinem Rat und Statthalter auf der Halbinsel 1564 einen Landbesitz von 200 Hektar. Hier ließ sich Caspar Hoyer von 1591 bis 1594 seinen Herrensitz errichten. Hoyer hatte den Herzog auf Feldzügen begleitet, wurde von ihm in diplomatischer Mission eingesetzt und 1578 zum Staller ernannt. Er ließ zwischen 1576 und 1579 den Adolfskoog eindeichen, Wege ausbessern und regte die Gründung sozialer Einrichtungen an. Auf seine Initiative hin erhielten Tönning und Garding 1590 Stadtrechte.

Hoyer konnte sich an seinem Schloß nicht mehr freuen. Er starb im Jahr der Fertigstellung, 1594. Seine Witwe Anna Ovena Hoyer schloß sich nach dem Tod ihres Mannes einer sektiererischen Glaubensgemeinschaft an, der sie ihr Vermögen überschrieb. Völlig verarmt starb sie später in Schweden. Sein Sohn Harmen wurde Nachfolger als Staller; er starb 1622. Hoyerswort erlebte danach mehrmals einen Besitzerwechsel. 1631 kaufte Herzogin Augusta das Gut. 1647 überließ Herzog Friedrich III. den Besitz seinem Rentmeister Joachim Danckwerth, dem Vater des Historikers Caspar Danckwerth. Seit 1771 gehört das Anwesen dem Bauerngeschlecht der Hamkens. Heute werden Teile der Residenz als Ferienwohnung vermietet. Neben dem Schloß mit seinem achteckigen Treppenturm steht ein Haubarg als Stall- und Scheunengebäude. Der Wassergraben erinnert daran, daß das Schloß auch für den Verteidigungsfall gerüstet sein sollte. Das Eingangsportal aus Haustein wurde im Jahr 1757 eingefügt.

Erstellt am 02.11.2002

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