Hans Hartz' Tauben singen nicht mehr
Hans Hartz war dieser Sänger mit der unverwechselbaren rauhen Stimme. In Husum geboren, fuhr er zur See, arbeitete auf den Bau, studierte Sozialpädagogik, doch zog es ihn wieder zur Musik. Schon vor 40 Jahren machte er Musik. Wenig bekannt ist, daß er als Frontmann der legendären Band "LAKE" zu Beatles-Zeiten im Hamburger Starclub auftrat. Erst mit seinem Lied "Die weißen Tauben sind müde" stieg er zu bundesdeutscher Bekanntheit auf. Ja, sogar die Briten in Deutschland mochten ihn, war er doch damals öfters auch in BFBS zu hören. Das Debütsoloalbum "STURM" erhielt auf Anhieb Platin und für das Album "GNADENLOS" bekam er eine goldene Schallplatte.
Es folgten Hits wie "Nur Steine Leben lang", " Musik aus der Ferne", "99 Tage" und viele andere auf zahlreichen Alben, sowie Titelsongs zu den TV-Serien "Schwarz, Rot, Gold" und "Gezeiten der Liebe". Eigene, neue Wege gehen, war immer eine Herausforderung für Hans Hartz, so präsentierte er auf dem Album "Neuland Suite" eine durchgängige Geschichte in Form einer visionären Endzeitreise bei der er von dem Leadsänger der Band Nazareth, Dan McCafferty und Udo Lindenberg musikalisch unterstützt wurde. Schon damals war er mit diesem Werk seiner Zeit erheblich voraus.
Mit "Sail away" landete "Hänschen" Hartz 1991 wieder einen Riesenhit, der dank einer Bierwebung täglich im Fernseher und den Kinos zu hören war. Er bezeichnete mit diesem Song sich selbst als deutschen Rod Steward. Vorbild war der Popsong "Sailing" dieses englischen Rockstars. "Sail away" war weltweit wochenlang in den Charts und der Song segelt heute noch mit dem "grünen Schiff" durch die Wohnzimmer und die Kinosäle, nachdem sich Hans Hartz mit der Brauerei überworfen hatte, dieses Lied von Joe Cocker adaptiert wurde.
In den letzten Jahren war es ruhiger um die Person Hans Hartz' geworden. Er engagierte sich für die Sorgen und Nöte von Menschen, die allzu schnell ins Abseits gestellt werden. Es entstand die Hymne der Obdachlosen "Kein Zuhaus".
Ich erinnere mich noch, daß ich einmal einmal während eine Rockkonzertes anläßlich des Seehundsterbens auftrat und guten alten Blues spielte.
Und auch das: als erster Sänger präsentierte Hans Hartz, live in der Frankfurter Börse einem erstaunten Publikum den Song "Informationen", den er für die Industrie komponiert und produziert hatte.
Nach vielen positiven Reaktionen seiner Fans in Deutschland war er 2002 wieder voll im Musikgeschäft mit der Maxi "Nicht käuflich" und dem dazugehörigen Album "echt HARTzig", das im Frühjahr erschien. Im April kehrte er mit der neuen Begleitband FLASHBACK auf die Showbühne zurück. Vom 24.06. bis 02.09.2002 schließlich sang und spielte Hans Hartz mit Erfolg bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek auf der Insel Rügen.
Im Alter von 59 Jahren starb Hans Hartz in Frankfurt, dem "Mainhatten", zu dem er mittlerweile von der Nordseeküste hin gezogen war.
Hans-Jürgen Hansen
Erstellt am 08.12.2002
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